Graffiti-Entfernung: Rechte, Pflichten, Ablauf

Die auf das Mauerwerk aufgetragenen Farben eines Graffiti lassen sich häufig nicht einfach nebenbei und mit einfachen Hausmitteln wieder wegwischen. Wer die Sache falsch angeht, läuft Gefahr, die Graffitis zu verschmieren und der Fläche damit noch mehr zu schaden. Professionelle Graffitientfernung – wie sie zum Beispiel auch viele städtische Entsorgungsbetriebe durchführen – arbeitet mit professionellen Verfahren, die jedes Graffiti entfernen.

Wie das funktioniert und was Sie rechtlich beachten müssen, erfahren Sie gleich hier.

Verfahren zur Graffiti-Entfernung

Bei der Graffitientfernung hat sich ein Mittel ganz besonders bewährt: Druck. Experten machen Fassaden mit Hochdruckreinigern graffitifrei, die bis zu 350 bar Druck erzeugen können. Das Wasser wird mit derartiger Kraft auf die Fassade gestrahlt, dass die Farbpartikel der Graffitis keine Chance haben. So wird das Graffiti Strich für Strich abgetragen. Die Farbe wird entfernt und die dabei entstehenden Schmutzflotten selbstverständlich aufgefangen und fachgerecht entsorgt. Wie viel Sie eine Graffitientfernung kostet, erfahren Sie in unserem Kostenratgeber Graffiti entfernen Kosten.

Wasserrechtliche Erlaubnis erforderlich

In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass diese Variante der Graffitientfernung in manchen Fällen eine wasserrechtliche Erlaubnis voraussetzt, auch wenn Fachfirmen die Fassadenreinigung in der Regel mit umweltverträglichen Mitteln vornehmen. Dennoch kann die Genehmigung je nach Standort nötig sein. Fragen Sie daher bevor Sie das Graffiti entfernen lassen Ihr ausgewähltes Unternehmen, ob die Genehmigung Teil der Dienstleistung ist. Natürlich müssen Sie sich auch um eine wasserrechtliche Erlaubnis kümmern, falls Sie sich selbst dazu entschließen, ein Graffiti zu entfernen. Wie die Entfernung des Graffitis am besten gelingt, erfahren Sie in unserem Ratgeber Graffiti entfernen Anleitung.

Untergrund entscheidet über den Erfolg der Graffitientfernung

Neben der verwendeten Farbe ist vor allem der Untergrund ein entscheidender Faktor für die Durchführbarkeit der Graffitientfernung. Insbesondere poröse Untergründe wie Naturstein (z. B. Sandstein) oder Beton sind schwierig zu reinigen, denn die Farbe zieht tief ein. Der hohe Anteil an Lösungsmitteln innerhalb der Graffitifarben erweist sich hierbei als problematisch, denn Untergründe, die viel Wasser aufnehmen können, saugen auch diese Mittel stark auf – und mit Ihnen die Farbe.

Anders sieht es dagegen bei Untergründen wie Glas, Metall, Fliesen und unbeschichteten Oberflächen aus. Bei diesen Untergründen lässt sich das Graffiti wesentlich leichter entfernen. Vor allem ein Graffitischutz ist hilfreich bei der Entfernung eines Graffitis, denn hierbei dient die aufgetragene Schicht als Opferschicht, an welcher die Farbe haften bleibt und bei der Reinigung mit ihr abgetragen wird. Bei einer temporären Schutzschicht ist diese dann weg und muss erneuert werden, zudem ist eine Erneuerung etwa alle drei Jahre erforderlich. Eine permanente Schutzschicht hält dagegen bis zu 10 Jahre und bietet deshalb dauerhaften Schutz vor Graffitis.

Graffitis sind Sachbeschädigung

Das Sprühen gilt nach § 303 des Strafgesetzbuches als Sachbeschädigung. Graffitis können zur Anzeige gebracht werden, auch wenn die Sprayer oft nicht leicht zu finden sind. Dennoch werden bei einer Anzeige Ermittlungen aufgenommen.

Die Behörden nehmen die vielen Graffitis vor allem in Großstädten als Problem sehr ernst. Ist der Sprayer erst einmal gefasst, können Hauseigentümer eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung erstatten. Dem Täter drohen dabei eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe, die bis zu zwei Jahre gehen kann. Bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe sind möglich, wenn es sich bei dem beschädigten Objekt um ein Denkmal, Grabmal oder um einem Gegenstand handelt, welcher der Verschönerung öffentlicher Plätze und Wege dient.

Sprayer haften übrigens 30 Jahre für etwaige Schäden. Da Eltern nicht direkt für Schäden haften, die Ihre Kinder ab dem vollendeten 7. Lebensjahr durch das Sprayen verursacht haben, bedeutet das, dass Kinder und Jugendliche auch noch Jahre später direkt belangt werden können. Dazu muss der Geschädigte einen Schuldtitel gegen das Kind erwirken, welcher erst dann zum Tragen kommt, wenn das Kind über ein eigenes Einkommen verfügt.

Graffiti entfernen muss nicht immer sein

Graffitis sind jedoch nicht per se unerwünscht, als Verschmutzung oder gar Beschädigung fremden Eigentums zu sehen. An vielen Stellen werden Graffitis zumindest geduldet, oder auch durch gewisse Initiativen gezielt erlaubt. Nur dort, wo die Spray-Kunst mit den Interessen von Gebäudebesitzern kollidiert, wird Graffitibeseitigung wirklich benötigt. Dann aber auch auf professionelle Art und Weise, denn das Graffiti entfernen ist eine anstrengende, anspruchsvolle Arbeit.